Mehr Menschen selbstständig als vermutet

Rund 21 Millionen Deutsche arbeiten selbstständig oder bessern ihr Einkommen neben Studium, Job oder Rente durch unabhängige oder zeitlich befristete Tätigkeiten auf, besagt eine Untersuchung des Beratungsunternehmens McKinsey.

In Deutschland ist die Zahl der Menschen, die selbstständig oder befristet arbeiten oder ihr Einkommen nebenbei aufbessern, größer, als es viele Statistiken vermuten lassen. Rund 21 Millionen Deutsche, damit 30 Prozent aller über 15 Jahre, arbeiten mittlerweile in unabhängigen Arbeitsverhältnissen. Sie sind selbstständig, befristet beschäftigt oder bessern ihre Einkommen neben Schule, Studium, Erstjob oder Rente durch unabhängige Tätigkeiten auf. Dies sind Ergebnisse der Studie "Independent Work" des McKinsey Global Institutes.

Unterschiede aufgrund der Methodik

Bislang war man eher von neun Millionen Menschen ausgegangen (Zahlen von Eurostat). Die Differenz zwischen Studieergebnis und offiziellen Statistiken kommt dadurch zustande, dass die Methodik eine andere ist: Für die Studie wurden 1.200 Menschen über 15 Jahre repräsentativ nach allen Formen ihres Einkommenserwerbs befragt. In offiziellen Statistiken wird dagegen nur die Zahl der als selbstständig Gemeldeten oder der befristet Beschäftigten erfasst. 

Politik sollte mehr Sicherheit schaffen

Angesichts dieser Zahlen sieht McKinsey die Notwendigkeit für die Politik, sich einen noch besseren Überblick über die tatsächlichen Beschäftigungsverhältnisse und Einkommensquellen der Bevölkerung zu verschaffen. Die Beschäftigten müssten im Einzelfall besser geschützt und Rechtssicherheit für alle Beteiligten geschaffen werden. Insgesamt lägen im Trend zu mehr selbstständiger oder unabhängiger Arbeit aber viele Chancen: Flexibilität und höhere Erwerbsbeteiligung können sich positiv auf die Wirtschaftsleistung des Landes auswirken.

(McKinsey / STB Web)

Artikel vom 25.10.2016